Weil sie so stark, unbeugsam und langlebig ist, entstand um die Eiche in vielen Kulturen einen Kult. Den Deutschen wurde sie zum Wappenbaum, Freiheitsliebe und unbeugsamer Stolz wurden ihr zugeschrieben.
Persern, Kelten und Römern waren Eichen heilig.
Die Griechen befragten sie als Orakel und hörten im Rauschen ihrer Blätter Gott Jupiter sprechen.
Vor der Christianisierung waren Eichen in vielen heidnischen Kulturen Gebetsstätten. Solche heiligen Bäume wurden dann oft von christlichen Missionaren gefällt, der bekannteste Fall ist die Donareiche.
Eichen können bis 1500 Jahre alt werden, deshalb wurden sie oft als Grenzbäume gepflanzt. Mit 100 Jahren sind sie ausgewachsen, danach wird nur noch der Stamm immer dicker.
Eichen sind Wildtier-Futterquellen
Eicheln sind für viele Tierarten Grundnahrungsmittel; manche Tiere wurden sogar nach ihr benannt; Eichhörnchen, Eichelhäher, Eichengallwespe.
Eichenwälder können viele Schweineherden satt machen, früher wurden sie für Hausschweine genutzt. Heute sind sie immer noch Leibspeise der Wildschweine.
In Notzeiten dienten Eicheln auch als menschliche Nahrung und wurden zu Mehl und Kaffee verarbeitet. Sie sind nahrhaft und gesund, müssen allerdings aufwendig zubereitet werden.
Tiere stellen auch die Vermehrung der Eichen sicher. Denn anders als andere Bäume kann die Eiche ihre Früchte nicht per Wind transportieren. Sie gehen direkt neben ihr zu Boden, werden dann aber von Tieren mitgenommen und anderswo eingegraben.
Der Eichelhäher macht sich sogar die Mühe, in genau bemessenen Abständen Eicheln in den Boden zu pflanzen. Das tut er nicht nur für den winterlichen Futtervorrat, er pflanzt so auch für seine Nachkommen neue Wälder.
So wirken Gerbstoffe
Viele Pflanzen enthalten Gerbstoffe, aber an die Eiche kommt in Sachen Gerbstoffgehalt niemand ran. Ihre Rinde enthält 20 Prozent davon, aber auch die Blätter haben reichlich und sind leichter zu ernten.
Für die Pflanze sind Gerbstoffe ein Schutz gegen Fäulnis und Bakterien. Man kann sie verarbeiten und sich die gleiche Wirkweise zu eigen machen.
Gerbstoffe wirken zusammenziehend (oder: adstringierend). Die Oberfläche der Haut wird verdichtet und ausgetrocknet, es bildet sich ein schützender Film. Das Austreten von Flüssigkeit (Schweiß oder Blut aus Wunden) wird verringert. Krankheitserregern wird der Nährboden entzogen und Entzündungen bessern sich. Schmerzen oder Juckreiz nehmen ab, weil die behandelte Haut unempfindlicher wird.
Gerbstoffe können so Schleimhäute (Halsentzündung, Darmprobleme) und Problemhaut (Akne, Ausschlag, nässendes Ekzem) heilen.
Innerlich angewendet kann Eichentee bei Durchfall helfen. Wer zu Verstopfung neigt, sollte ihn nur äußerlich anwenden.
Eichen-Deo
10 frische Eichenblätter, 100-150ml Wasser und 1/2 TL Salz pürieren und alles über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag filtern, 1/2 TL Natron dazugeben und in eine Zerstäuberflasche füllen. So lange schütteln, bis das Natron gelöst ist. Das Deo ist etwa einen Monat haltbar, beseitigt Gerüche und beschleunigt die Wundheilung. Man kann es auch wunderbar als Fußspray einsetzen.
Achtung! Bitte nicht auf heller Kleidung verwenden, das kann grüne Flecken geben.
Die Hochzeitseiche im Dodauer Forst
Der einzige Baum mit eigener Postanschrift ist eine Eiche. Sie fungiert als Heiratsvermittlerin; man kann ihr einen Brief schreiben, wenn man auf Partnersuche ist. Der Briefträger wirft ihn dann in ihr Astloch.
Man kann auch direkt zur Eiche gehen und die Briefe lesen, die ihr geschrieben wurden, vielleicht ist der Richtige schon dabei.
Hier ist ihre Adresse: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin.
Quellen:
Fischer-Rizzi, Susanne: Blätter von Bäumen
Stumpf, Ursula: Mythische Bäume