Pflanzenfrau


Hallo! Ich bin Caroline und völlig fasziniert von Pflanzen. Würdest du mit mir spazieren gehen, würde ich an jeder Ecke stehen bleiben, weil ich eine wilde Möhre oder reife Vogelbeeren gefunden habe. 

Als ich noch in WGs wohnte, nannten mich meine Mitbewohner Kleiner grüner Freund oder Obstfresserchen und boten mir abends beim Grillen im Park ein Stück Hecke an.

Wenn ich mit unserem Hund unterwegs bin, dann ist er es, der entnervt abwartet, bis ich wieder aus dem Gebüsch komme, nicht andersherum.

Man kann mich stundenlang auf einer Wiese absetzen und Kräuter suchen lassen. Meine Begeisterung dafür teile ich gerne. Damit ich meine Freunde nicht in den Wahnsinn treibe, habe ich diesen Blog eröffnet.


Durch längere Aufenthalte in Mexiko und Afrika lernte ich Menschen kennen, für die Pflanzen die einzige Apotheke waren. Sie hielten sich damit bis ins hohe Alter gesund und waren komplett unabhängig von jeglicher Pharmaindustrie.

Ihr Naturheilwissen beeindruckte mich tief. Gab es diese Art von Pflanzenweisheit wohl noch irgendwo in meinem eigenen Land? fragte ich mich.
Zurück daheim arbeitete ich einen Sommer lang in einem Klostergarten, hier konnte ich viel über Heilpflanzenpflege und -ernte lernen. Ich besuchte Kräuterwanderungen und machte Kurse bei allen Kräutermenschen, die ich finden konnte – in Hamburg, im Wendland, im Allgäu, in Kärnten und in Tirol.
Viele Seminare später konnte ich selbst Wanderungen anbieten – erst auf Festivals und Veranstaltungen, seit einem Jahr auch regelmäßig in Hamburger Parks.

Meine Wanderungen sind eine Fusion aus deutsch-österreichischem Wissen, gemischt mit schamanischer Weltanschauung und der Überzeugung, dass Pflanzen weit mehr als Biomasse sind.

Ob westafrikanischer Voodoo, philippinische Hexen-Heilkunst oder mexikanische Dschungelmedizin – aus allen habe ich einen Teil für mich mitgenommen und an mir selbst angewendet.
Denn ich wurde über Jahre ständig krank. Beim kleinsten Luftzug erkältet, geplagt von Neurodermitis und einer immer wiederkehrenden Blasenentzündung.

Ich war übertrieben kälteempfindlich, oft müde, antriebslos und ein bisschen langsamer als der Rest der Welt. Ich verlor mich in Tagträumen, reagierte nicht, wenn man mich rief und stand minutenlang vor grünen Ampeln rum. 

Ich würde lügen, wenn ich sage, Pflanzen hätten all meine Probleme gelöst.
Dank ihnen kann ich mir aber inzwischen viele Arztbesuche sparen.

Ich bin immer wieder dankbar für die pflanzliche umsonst&draußen Apotheke, die ich täglich durchlaufe.

Ich bin übrigens nicht die Erste mit meiner Pflanzenbegeisterung.
Viele Dichter und Maler haben Pflanzen Gedichte und Werke gewidmet.
Goethe war nicht nur Dichter, sondern auch Botaniker und übertrug pflanzliche Gesetzlichkeiten auch auf Menschen. Er glaubte, dass Gesellschaft und Kunst Produkte vieler natürlicher Metamorphosen sind.
Claude Monets wichtigstes Lebenswerk war sein Garten, ohne den keines seiner wunderbaren Seerosenbilder entstanden wäre.

Gaudí (der Architekt der Sagrada Familia) hat mal gesagt, der Baum vor seinem Fenster sei der beste Lehrer seines Lebens gewesen.

Platon schrieb, dass der Mensch ein Gewächs sei, „das nicht in der Erde, sondern im Himmel wurzelt“. Vielleicht hat er da gar nicht unrecht, unsere Lunge sieht zum Beispiel genau wie ein Baum aus, nur anders herum.
Vielleicht hat er als einer der ersten erkannt, dass Menschen und Pflanzen sich ergänzen.

Ich wohne in Hamburg, dort wo die Stadt aufhört, laut und voll zu sein und anfängt, wild und grün zu werden. Von hier pflücke, sammle, fotografiere und verarbeite ich alles, was ich auf den Deichen und Wiesen so finde. Ich freue mich, wenn du dabei bist! Noch mehr freue ich mich, wenn du auch Pflanzenfrau wirst (oder Pflanzenmann natürlich) denn wir sind noch viel zu wenige!

Hier gibt es eine NDR Reportage über meine Arbeit.

Dieses Video fasst meine Pflanzenbegeisterung nochmal zusammen: