Tanz in den Mai bedeutet für die meisten nicht mehr als Besäufnis, Bierzelt und Schlägerei. Was oft vergessen wird: der Feiertag hat eine sehr lange Tradition. Unsere Vorfahren haben sich damals zwar genauso betrunken, nannten den Tag aber Beltane und begrüßten mit ihm den Frühling.
Beltane ist ein hednisches Fest – so sehr die Kirche früher versuchte, es zu verbieten – die Menschen wollten sich diesen Tag einfach nicht nehmen lassen.
Beltane und Walpurgisnacht
Gefeiert wurde die so genannte „heilige Hochzeit „.
Die zwischen Mann und Frau und die zwischen Himmel und Erde. Von der Erde wurde Fruchtbarkeit erbeten, vom Himmel das passende Wetter für eine reiche Ernte.

Die Symbolik des Maibaums
Genau deshalb stellt man Maibäume auf; der Pfahl ist das männliche, der Kranz das weibliche Symbol.
Es wurden Freudenfeuer aus den Hölzern 9 heiliger Bäume gezündet.
Die Maibowle (damals ein Mix aus psychedelischen Kräutern) sorgte dafür, dass es jedes Mal richtig rund ging.
Vielleicht kam es deshalb oft neun Monate später zu großem Kindersegen.
Am 30. April ist auch Walpurgisnacht, eher ein mythisches Ereignis. An diesem Tag treffen sich die Hexen nach altem Volksglauben auf dem Brocken im Harz, um orgiastische Feste zu feiern.
Auch Goethe´s Faust erlebt diese „Traum- und Zaubersphäre“, aber auch das wildeste Fest überzeugt ihn bekanntlich nicht, um für immer Verweilen zu wollen.
Was die Birke damit zu tun hat

Pflanzen und Kultur sind eng verbunden, denn sie sind und waren immer schon unsere Lebensgrundlage. Früher war das noch mehr im Bewusstsein und wurde mit Festen wie Beltane gefeiert.
Der Maibaum ist traditionellerweise aus Birkenholz, denn die Birke ist der Frühling in Baumform. Sie ist in mehreren Kulturen ein Fruchtbarkeitssymbol. Naturvölker bedanken sich bei ihr für die Geburt ihrer Kinder, manchmal wird sogar die Plazenta unter ihren Wurzeln vergraben.
Birken sind stark vermehrungsfähig und streuen ihre Pollen millionenfach in den Wind.
Sie sind extrem frosthart und gedeihen selbst in Alaska und Sibirien. Ihnen wurde deshalb früh eine Kraft zugesprochen, die alle Widrigkeiten zu überwinden vermag.

Birken sind Pionierbäume. Sie sind sehr anspruchslos, was den Boden betrifft, nur Licht brauchen sie zum Wachsen. Deshalb sieht man oft, wie sie selbst in Mauerritzen oder Holzpfählen gedeihen.
Sie bereiten karge Böden für andere Gewächse auf und können Ödland zurück in Wald verwandeln.
Das Holz der Birke lässt sich selbst nass entzünden, auch das machte sie früher zum Hoffnungsträger und Lebensretter in Notzeiten.
Die Birke ist Sinnbild für Wachsen und Entstehen

Sie ist auch das Symbol des Neuanfangs, der Erneuerung und Reinigung. Darum wurden Besen früher nur aus Birkenzweigen gemacht. So wurde das Haus gleichzeitig auch energetisch gereinigt, glaubte man.
Wegen ihrer arzneilichen Wirkung wurde sie meist Menschen verschrieben, denen Lebensfreude und Bewegungsfähigkeit abhanden gekommen war. Bei Rheuma oder bei jeder anderen Überlastung des Organismus mit toxischen Stoffen.
Birke kann auch helfen, wenn jemand in starren Denkmustern gefangen ist. Dann unterstützt sie, allen Herausforderungen flexibel und optimistisch zu begegnen.
Heilpflanze für Niere, Blase und Haut

Die Birke steht für Bewegung nach den Zeiten der Starre und Kälte.
Ihr Tee wirkt wie eine Durchspülungskur, Niere und Blase werden angeregt, aber ohne Auswirkung auf den Elektrolythaushalt.
Auch die Birke selbst wird täglich mit bis zu 400 Liter Wasser durchspült (von den Wurzeln bis zu den Blättern, über die es verdunstet). Deshalb ist es im Sommer so erfrischend, wenn man druntersitzt.
Sie wirkt sehr gut bei Hautkrankheiten. Die Haut ist quasi die 3. Niere, ein wichtiges Entgiftungsorgan. Arbeiten die Nieren nicht richtig, muss die Haut das kompensieren und wird dadurch oft krank.
Eine mehrwöchige Birkenteekur leitet Aufgestautes aus und kann wahre Haut-Wunder bewirken!
Auch äußerlich schützt sie die Haut. Das Betulin in der Rinde schützt den Baum vor Sonne und Umwelteinflüssen. Auf die Haut wirkt es antientzündlich und regenerierend.
Der Baum der Fantasie und Kreativität

Aufenthalte unter Birken werden dann empfohlen, wenn man neue Ideen braucht, kreativ sein will oder Pläne schmiedet.
Die Birke ist der Baum der Künstler und der geistigen Beweglichkeit.
Birkentee zum selber ernten

Und jetzt das Beste: Gerade ist ideale Birkenblätter-Erntezeit. Die jungen, zartgrünen Blätter sind voller Wirkstoffe und lassen sich gut zu Tee verarbeiten. Wer den Tee zum ersten Mal trinkt, wird ihn bitter finden. Daran gewöhnt man sich aber, Geschmacksnerven lassen sich gut trainieren und protestieren nach einer Woche Birkenteekur nicht mehr, versprochen.
Comments
Pingback: Die Eiche - Gerbstoffkönigin und Götterbaum - Pflanzenfrau
Pingback: Was wir von Pflanzen lernen können - Pflanzenfrau
Dankeschön, gut zu wissen,daßnicht nur allein der Birkensaft heilt,sondern sogar ihre Blätter!
Ja, es ist toll, oder?