Bevor Ostern zum christlichen Fest wurde, war es ein heidnisches Frühlingsfest. Die Rückkehr des ersten Grüns wurde gefeiert, die Fastenzeit wurde mit einer Suppe aus neun frischen Kräutern (Grüne Neune) beendet.
Früher war das bei vielen keine freiwillige Fastenzeit. Oft waren die Vorräte des Winters schon lange vor Frühlingsanfang aufgebraucht und es wurde bis dahin gehungert.
Umso wichtiger waren die ersten Kräuter des Jahres, sie brachten den Menschen lebenswichtige Nährstoffe.
Die Grüne Neune, wie die Gründonnerstagssuppe auch genannt wird, wurde für sie zum Ritual.
Auch heute macht diese Suppe Sinn, denn wilde Kräuter enthalten sehr viel mehr Vitamine und Mineralien als jedes Supermarktgemüse.
Man kann sie auch als Frühjahrskur regelmäßig essen, solange es frische Kräuterzufuhr gibt.
Hier sind sie, die Stars der Grünen Neune:
Brennnessel
DIE Pflanze für die Frühjahrskur. Sie wirkt blutreinigend, entgiftend, stoffwechselfördernd und antientzündlich. Die Brennnessel enthält viel Eisen, Vitamin C und Protein, das macht sie zur perfekten Pflanze für Veganer.
Sie kann nicht nur bei Rheuma helfen, sondern auch bei vielen anderen Autoimmunkrankheiten, zum Beispiel bei Allergien.
Giersch
Schmeckt nach einer Mischung aus Karotte und Petersilie. Beosonders lecker sind die hellgrünen, so genannten „Lackblättchen“, die noch ganz frisch sind und glänzen.
Giersch ist sehr zäh und steckt voller Vitalität. Er wirkt gut gegen alle Krankheiten, die durch Kälte verursacht wurden, zum Beispiel Gicht (auf französisch heißt er auch podagraire – Gichtheiler).
Giersch wirkt entgiftend und fördert die Ausscheidung von Purin bzw. der daraus entstehenden Harnsäure. Er ist besonders reich an Vitamin C und Provitamin A.
Vogelmiere
Die kleine Pflanze mit den sternförmigen weißen Blüten kann sogar unter Schnee und Eis wachsen. Sie wirkt stoffwechselanregend und entgiftend und lindert Hautkrankheiten. Ihre Saponine wirken schleimlösend, zum Beispiel bei hartnäckigem Husten.
Gänseblümchen
Gänseblümchen wirken ähnlich wie Vogelmiere schleimlösend, entgiftend und stoffwechselanregend.
Für Instagram-Tauglichkeit bewahrt man ein paar Blüten bis zum Schluss auf und streut sie als Deko auf die Suppe.
Löwenzahn
Löwenzahn ist ein echter Jungbrunnen. Dank der Bitterstoffe regt er die Leber an und befreit den Körper von Giften und Schlacken. Der Gallenfluss wird erhöht und der Stoffwechsel angeregt.
Löwenzahn wirkt harntreibend und kann sogar Blasengrieß ausschwemmen.
Er wirkt stimmungsaufhellend und wurde früher bei Melancholie eingesetzt. Alle Pflanzenteile sind essbar, die Wurzel hat allerdings im Herbst mehr Wirkstoffe.
Wegerich
Bei uns gibt es drei Wegerich-Arten: Breitwegerich (runde Blätter), Spitzwegerich (spitz zulaufende Blätter), mittlerer Wegerich (rosa Blüten). Alle drei sind essbar. Die Blätter schmecken pilzähnlich, die enthaltenen Schleimstoffe helfen bei trockenem Husten, die antibiotischen Stoffe wirken wundheilend und entzündungshemmend.
Sauerampfer
Gibt der Suppe einen angenehm frischen Geschmack, denn er ist (wie der Name andeutet) sauer. Sauerampfer enthält viele Vitamine und Mineralien, die Frühjahrsmüdigkeit entgegenwirken.
Er hat kleine, pfeilförmige Blätter. Nicht zu verwechseln mit dem breitblättrigen Ampfer, der zwar ungiftig ist, aber überhaupt nicht schmeckt.
Bärlauch
Der etwas mildere Bruder des Knoblauchs ist eine hervorragende Entgiftungspflanze. Sogar von Schwermetallen kann er entgiften, deshalb wird er oft nach Amalgam-Entfernungen verwendet.
Bärlauch hilft auch bei Arteriosklerose; schon in den Gefäßwänden eingelagerte Makrophagen (Fresszellen) können wieder gelöst werden. So wird die Gefäßwand wieder elastisch gemacht und bekommt ihre gesunde Funktion zurück.
Gundelrebe
Gundelreben sind zwar klein und werden oft übersehen, im Entgiften sind sie aber ganz groß. Auch sie werden bei Schwermetallausleitungen eingesetzt. Büchsenmacher tranken früher regelmäßig Gundelrebentee, um sich vor berufsbedingten Krankheiten zu schützen.
Die Pflanze wirkt schleimlösend, zum Beispiel bei ständig verstopften Nebenhöhlen oder langwierigen Erkältungen. Gund ist ein altes Wort für Schleim und dafür ist die Pflanze Experte.
Grüne Neune Rezept:
Die Kräuter können in Parks, auf Wiesen oder im Wald gesammelt werden. Bitte nur dann sammeln, wenn man sie ganz sicher bestimmen kann. Man kann viele sonst auch auf dem Wochenmarkt kaufen.
Wenn ihr nicht oft bitter esst, fangt mit Löwenzahn erstmal klein an. Auch Gundelrebe schmeckt speziell, entweder man liebt oder hasst sie. Probiert sowieso alle Kräuter erstmal und entscheidet euch dann für die Menge.
Die Kräuter werden entweder kleingeschnitten und 10 Minuten gekocht (nicht länger, um die Nährstoffe zu erhalten).
Oder man kocht sie im Ganzen und püriert dann alles. Man kann noch ein bisschen Mehl und Hafersahne zugeben (ich mache immer die vegane Version).
Zum Schluss kann die Suppe mit Blüten und gerösteten Sonnenblumen- und Kürbiskernen garniert werden.
Comments
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Mhh das klingt gesund und lecker 🙂 Danke für die Inspiration!
http://zungenspitzengefuehl.com/
Sehr gerne 🙂
klingt gut, weiter so!
Danke