Am Jahresanfang wird immer schmerzhaft klar; wir tun uns schwer mit Neubeginnen, Vorsätzen, neuen Anfängen. Wir wollen Herkömmliches nicht loslassen. Wir sagen uns immer wieder, dass sich etwas ändern muss. Gleichzeitig tun wir alles, um an unserem alten Leben festzuhalten.
Niemand mag Veränderungen, aber mit den richtigen pflanzlichen Helfern lässt sich das Leben leichter umkrempeln.
Egal, ob du mit dem Rauchen aufhören, mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen, gesünder essen oder mehr Sport machen willst; es gibt da jemand, der dir helfen kann.
Genauer gesagt, 7!
7 pflanzliche Freunde, die du als Tee, Tinktur, Saft oder frisch zu dir nehmen kannst.
Wegwarte – Leben im Jetzt
Die Wegwarte ist die Urgroßmutter des Chicorees – beide schmecken sehr bitter. Bitterer Geschmack macht wach und befördert ins Jetzt, wir kennen das vom Kaffee. In schlechten Zeiten wurde übrigens Zichorienkaffee aus der Wurzel der Wegwarte getrunken, daher der Name „Blümchenkaffee“.
Nur wer im Moment lebt, kann Verantwortung für sich und den eigenen Lebensweg übernehmen. Wer ständig vor- und zurückschaut, verpasst das eigentliche Leben und das wäre schade.
Mit der Wegwarte kann man lernen, nicht in alten Zeiten zu schwelgen. Sie hat ihren Namen von einem Märchen, in dem eine Prinzessin so lange am Wegesrand auf die Rückkehr ihres Prinzen wartet, bis sie sich in eine blaue Blume verwandelt.
Eine perfekte Pflanze für „Früher-war-alles-besser-Sager“, „Ex-Partner-Vermisser“ und für Menschen, die ihr Wochenende damit verbringen, alte Fotos anzuschauen.
Steinklee – Sommer in Pflanzenform
Er duftet nach einer Mischung aus frisch gemähter Wiese und Honig, hat gelbe Blüten und er gibt jedem Tee eine leichte Marzipan-Note.
Steinklee vermittelt Zuversicht und Unbeschwertheit. Belastende Gedanken werden vertrieben, die Seele wird leicht.
Bei Verklumpungs- und Stauungstendenzen hilft sein lösendes Wesen. Man wird aktiv, wo man vorher auf der Stelle trat.
Körperlich kann er bei Lymphstauungen helfen oder bei Neigung zu Krampfadern. Er bringt alles wieder ins Fließen, was ins Stocken geraten ist.
Lavendel – Seelenreiniger und Platzschaffer für Neues
Der Name kommt vom lateinischen lavare (waschen), denn Lavendel steht für Reinheit und Klarheit im Leben. Er wirkt reinigend auf die Psyche.
Er unterstützt das Loslassen von alten, hemmenden Einflüssen und macht aufnahmebereit für Neues.
Lavendel kann Menschen aufrichten und die Seele öffnen, er hilft in Lebenskrisen, Übergangssituationen und bei der Verarbeitung emotionaler Erlebnisse.
Löwenzahn – Wandlungskünstler und Entrümpler
Dank der Bitterstoffe ist Löwenzahn sehr leberwirksam. Er wird deshalb viel bei Hepatitis und Fettleibigkeit eingesetzt.
Die Leber ist das Organ der Umwandlungen. Die müssen nicht unbedingt stofflicher Natur sein, Löwenzahn hilft auch, alte Überzeugungen und Wertanschauungen zu wandeln. So wie er seine Pfahlwurzeln in die tiefsten Erdschichten schlägt und von Gift befreit, kann er auch körperlich und seelisch entgiften.
Der Löwenzahn ist außerdem ein Lebenskünstler, er kommt auf fast jedem Boden zurecht und schafft es, aus fast jeder Situation das Beste zu machen. Eine Eigenschaft, die sich auf Löwenzahnteetrinker überträgt.
Esche – Geduldiges Wachsen
Wir alle sind sehr an unmittelbare Bedürfnisbefriedigung gewohnt. Die meisten von uns reagieren eher ungehalten, wenn wir nicht sofort bekommen, was wir wollen.
Aber auch in unserer schnelllebigen Zeit gibt es Lebensbereiche, die sich nicht beliebig beschleunigen lassen. Wachstum oder Heilung zum Beispiel.
Niemand weiß das so gut wie die Esche. Sie verhüllt ihre Knospen im Herbst in einen lichtdichten schwarzen Mantel und lässt die Blüten nicht eher ans Licht, bis sie fertig gereift sind. Um etwas Großes hervorzubringen, braucht es Zeit, Ruhe und Rückzug. Wer an schnellen Erfolg glaubt, vergisst oft, dass hinter den meisten Über-Nacht-Erfolgen 5 Jahre Arbeit stecken.
Wir wiegen nicht sofort 10 Kilo weniger, wenn wir anfangen, gesünder zu essen. Wir hoffen zu früh auf den Bizeps, wenn wir anfangen, ins Fitnessstudio zu gehen. Wir werden nicht sofort Erfolge sehen, wenn wir einen Blog starten.
Mit der Esche kommt nicht so schnell Frust auf, wenn sich der gewünschte Erfolg nicht sofort einstellt. Sie vermittelt geduldige Zielgerichtetheit und hilft beim Loslassen vom Glauben an den schnellen Erfolg.
Wer dazu tendiert, alles schnell wieder hinzuschmeißen, braucht Eschenblättertee.
Efeu – unbewusste Gewohnheiten loslassen
Efeu steht für die Verbindung von Bewusstem und Unbewussten. Es fördert die Bewusstwerdung von allem Verdrängtem.
Efeu sucht den Schatten, aber nur, um anschließend umso sicherer an Bäumen oder Hauswänden empor ins Licht zu ranken.
Manchmal will man sich der eigenen Schatten im Unterbewusstsein nicht gewahr werden. So wie der Mann, der seinen Schlüssel im Dunkeln verloren hat, aber nur im Licht der Laterne danach sucht, denn dort sieht er besser. Kennt ihr die Geschichte?
Auf körperlicher Ebene befreit Efeu die Atmung, die ja auch durch unbewusste Ängste behindert werden kann.
Bei einem „Efeu-Husten“ geht es darum, etwas zu durchdringen, einen seelischen Knoten zu lösen, eine Angst zu überwinden, durchs Dunkel zu gehen.
Oft scheitern wir an Gewohnheiten, die wir so verinnerlicht haben, dass sie automatisiert und nie wieder hinterfragt werden. Trotzdem halten sie uns auf. Hier kann Efeu helfen.
Immer nur als Fertigpräparat nehmen, da leicht giftig.
Gundermann – Entgifter in Zwergengestalt
Auf körperlicher Ebene löst der Gundermann überall dort Schleim, wo kein Schleim hingehört. Wer mit ewig verstopfter Nase oder Nebenhöhlen kämpft, sollte sich mit diesem Kraut befassen. Gund ist ein altes Wort für Schleim und dafür ist die Pflanze Experte.
Gundermann hilft auch bei Frühjahrsmüdigkeit und spendet Kraft, wenn es darum geht, etwas zu überwinden. Eine Krankheit, eine Lebensphase, eine schlechte Gewohnheit.
Die kleine Pflanze ist ideal für Entgiftungskuren, sie kann sogar Schwermetalle ausleiten. Die enthaltenen Gerbstoffe verbinden sich mit Schwermetallen wie Quecksilber zu unlöslichen Komplexen und entfernen sie so aus dem Körper. Früher tranken alle Büchsenmacher regelmäßig Gundermanntee, um sich vor Bleivergiftungen zu schützen.
Auf seelischer Ebene befreit die Pflanze von der Überzeugung, dass man alles allein schaffen muss und öffnet für den Glauben an Naturkräfte.
Eiter entsteht dort, wo Verletzungen sind. Vielleicht hilft die Pflanze auch bei seelischen Verletzungen, die nie ganz ausgeheilt sind, befreit von altem Groll und Schmerz.
Comments
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Vielen Dank! Das ist sehr interessant und aufschlussreich.