Wer den bosque pintado, (übersetzt der bemalte Wald) sehen will, muss erstmal einen längeren Waldspaziergang machen. Das Dorf, in dem man startet, heißt wirklich Oma. Es liegt etwa eine Autostunde von Bilbao entfernt und viel mehr als Wald gibt es hier nicht.
Die ausgeschilderten 2,2km fühlen sich wesentlich länger an und es geht oft ziemlich steil nach oben. Vielleicht ein kleiner Clou des Künstlers, um die Waldbesucher erstmal einzustimmen?
Dann erscheinen nach und nach die ersten bemalten Bäume. Ein Baum mit Mund, einer mit Auge. Je weiter man geht, desto mehr Bemalung findet man. Aber keiner der Bäume ist komplett überpinselt.
Die Bilder sind eher eine schöne Ergänzung. Jeder Baum ist ja schon ein Kunstwerk an sich. Die Bilder wirken eher, wenn man sie im großen Zusammenhang betrachtet.
Wenn man vor einer ganzen Gruppe Bäume steht und sich die einzelnen Baumbilder zu einem großen zusammensetzen. Ein schönes Sinnbild dafür, dass auch der Wald ein großes Zusammenspiel unter Bäumen, Pilzen und Tieren ist. (Bevor ihr mich für verschroben erklärt; ich kann das Buch von Peter Wohlleben nicht oft genug empfehlen).
Noch passender macht das Ganze, dass die bemalten Bäume Fichten sind, die besonderen Wert auf gute Nachbarschaft mit ihren Mit-Bäumen legen.
Der bemalte Wald hat aber einen noch einen ganz anderen, ernsten Hintergrund. Der Künstler Agustín Ibarrola ist einer der wichtigsten Gegner der ETA. Einer der mutigen Menschen, die sich der Gewalt wiedersetzen, die die ETA ausübt, weil sie Unabhängigkeit für das Baskenland will.
Deshalb gab es schon ETA-Attentate auf die bemalten Bäume und bei vielen wurde die Rinde schwer verletzt.
Wer den Wald von Oma besucht, besucht also nicht nur ein Naturkunstwerk, sondern auch ein politisches.
Das macht es die Reise von Bilbao auf jeden Fall wert!
Hinkommen: kann man am besten mit dem Auto, der Ort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gut angebunden. Parken kann man auf dem Parkplatz eines Restaurants (es gibt eigentlich nur eins mit Parkplatz und nur eine größere Straße, die durch Oma führt.
Dann folgt man den Schildern in Richtung bosque pintado.
Auch die Höhle von SANTIMAMIÑE kann man sich bei der Gelegenheit anschauen.
Comments
Pingback: Bilbao an einem Tag - Shave the whales Reiseblog